Montag, 3. Dezember 2012

Antisemitismus in Polen

                       

Was haben Donald Tusk, Bronislaw Komorowski, Lech Walesa und alle Parteien links der Rechten gemeinsam? Sie sind alle Juden. Jedenfalls meinen das Hooligans, erzkatholische Bauern und andere traurige Gestalten, denen die Moderne nicht zu schmecken scheint.


Diese rechten Unruhestifter können jedoch nicht leugnen, dass ihnen eine Tatsache an der Demokratie dann doch sehr gut gefällt. Sie können ihren geistigen Blödsinn verbreiten und sich dann mit schlechten Argumenten aus der Knautschzone retten. 


Mit eben diesen "Argumenten" werden dann oft junge Menschen angezogen, wobei die Menge hier noch nicht einmal das Problem ist. Das Problem ist die Zerstörung von jungen Seelen durch alte Versager. 


Magische Anziehungskraft auf den einen oder anderen Jugendlichen übt dann das Gemeinschaftsgefühl aus und die Behandlung als Erwachsenen über vermeintliche Initiationsriten.


Mit den älteren "Freunden" trinkt man dann Alkohol und lacht über ihre niveaulosen Witze. Antisemitismus wird von der Ausnahme zur Regel. Nach einiger Zeit fangen diese jungen Menschen an zu glauben, dass die Juden wirklich an allem Schuld sind. 


Es gibt aber einen Haken. Es leben nur etwa 4.000 gläubige Juden in Polen. Also erfindet man sich welche dazu. Der Tusk verkauft Polen an die EU, also ist er ein Jude. Komorowski flirtet mit den Deutschen, also ist er ein Jude. Und Lech Walesa natürlich auch. Warum? Ehhhmm... Ist einfach so!


Fakt ist, dass die Rechte in Polen ausstirbt. Deswegen muckt sie jetzt nochmal ganz besonders auf. Wie ein zahnloser, alter Löwe, der versucht ein letztes mal die schnellere Gazelle zu erlegen. Dann der Fehlschlag. Und dann der Tod.


Bis dahin ist es Aufgabe der Politik und der Gesellschaft junge Menschen vor solchem Schwachsinn zu bewahren. Da müssen dann alle anpacken. Familie und vor allem Freunde. 


Was hat es aber mit dem Antisemitismus in Polen auf sich? 


Der war nie stärker als in anderen Ländern Europas. Das änderte sich jedoch drastisch mit dem Zweiten Weltkrieg. Die intellektuelle Elite Polens war tot. Für die Kommunisten ein Paradies. Der wahrhaftige Arbeiter- und Bauernstaat. Antisemitismus fand wieder breiteren Anklang in der Bevölkerung und die Diskriminierung von Juden seine Höhepunkte in den späten Vierzigern und Sechzigern. 


Es änderte sich viel mit der Wende. Demokratie und freie Marktwirtschaft. Eine neue intellektuelle Elite hatte Raum und Zeit für ihre Neubildung.


Es gab aber auch die Verlierer des wirtschaftlichen Aufschwungs. Sie trafen sich zu Fussballspielen, in Kneipen und leider auch in kirchlichen Vereinigungen. Radio Maryja als Leitfaden für orientierungslose Menschen.


Die Erklärung für den eigenen Misserfolg lieferte der Antisemitismus im klassischen Sinne. Nicht die neue Form, die im Westen des Kontinents weit verbreitet ist. Man hatte und hat wieder einen neuen/alten Sündenbock, da niemand seinen Misserfolg auf sein eigenes Unvermögen zurückführen möchte.


Es ist also noch viel zu tun. Nicht nur in Polen, sondern auch im "Westen".